International Tennis Federation

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International Tennis Federation
Logo der FIS
Gegründet 1913
Gründungsort Paris, Frankreich Frankreich
Präsident David Haggerty
Mitglieder 210 nationale Tennisverbände
Verbandssitz London,
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Offizielle Sprache(n) Englisch
Website www.itftennis.com

Die International Tennis Federation (ITF) ist der Tennisweltverband, dem 213 nationale Tennisverbände angehören.[1]

Die ITF wurde 1913 in Paris von 15 nationalen Verbänden als ILTF (International Lawn Tennis Federation) gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten die nationalen Verbände von Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Russland, Schweden, Schweiz, Spanien, Südafrika und Ungarn.

Nach dem Ersten Weltkrieg waren 1919 nur zehn der ursprünglich 15 Gründungsmitglieder übrig. Bei der Sitzung am 16. März 1923 in Paris wurden die offiziellen Tennisregeln Official ILTF ‘Rules of Tennis‘ verabschiedet. Beschlossen wurde auch, ab 1924 eine Serie von vier Turnieren in Australien, Frankreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten zu veranstalten, die heutigen Grand Slams Australian Open, French Open, Wimbledon Championships und US Open. Der Deutsche Tennis Bund (DTB) wurde erst 1926 wieder in die ILTF aufgenommen.[2]

Obwohl Daniel Prenn wegen seiner jüdischen Herkunft 1933 vom DTB für internationale Turniere nicht mehr zugelassen war und prominente Spieler gegen dieses Vorgehen in einem offenen Brief in The Times protestiert hatten, erfolgte keine Reaktion des ILTF auf das Verhalten des deutschen Verbandes. Im Gegenteil wurde nach der Besetzung von Österreich und der Tschechoslowakei den dortigen Spielern erlaubt, für das Deutsche Reich anzutreten.[3]

1939 hatte die ILTF bereits 59 Mitglieder. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Besetzung von Frankreich wurde die ILTF ab dieser Zeit von Großbritannien aus geleitet.

Bei der ersten Sitzung der ILTF nach dem Zweiten Weltkrieg, am 5. Juli 1946 im Savoy Hotel in London waren 23 Nationen vertreten. 1948 wurde The International Ball Committee gegründet, um die Vereinheitlichung der Tennisbälle voranzutreiben und so eine gleiche Qualität der Bälle weltweit zu gewährleisten. 1963 feierte die ILTF ihr 50-jähriges Bestehen und gründete als Pendant zum Davis Cup eine Nationenmeisterschaft für Frauen, den Federation Cup.

1968 wurde nach 10-jähriger Diskussion von 47 Mitgliedsnationen die Öffnung der Regeln hin zum Profisport beschlossen, die sogenannte Open Era begann. Nach diversen Streitigkeiten wegen des Turnierkalenders, der spielfreien Zeit und der Amateurregelung wurde 1972 die Spielergewerkschaft ATP für die männlichen Profispieler und 1973 die WTA für die weiblichen Profispieler gegründet. Diese veranstalten seit dieser Zeit eigene Turnierserien, die heutige ATP World Tour und WTA Tour.

Da die Bedeutung des Rasenbelags beim Tennis ständig zurückging, wurde 1977, als auch die US Open von Rasen auf Hartplatz umstellten, das Wort „Lawn“ (für Rasen) aus dem Namen gestrichen.

1988 wurde Tennis zum 75-jährigen Bestehen der ITF nach 64 Jahren wieder als olympische Disziplin aufgenommen. 1994 wird der Damenwettbewerb Federation Cup in Fed Cup umbenannt und der Modus ein Jahr darauf grundlegend verändert. Der Wettbewerb wird wie der Davis Cup auch im Heimspiel/Auswärtsspiel-Format ausgetragen. Bis 1994 fand der Federation Cup an einem Turnierort stand, wo in einer Woche der Sieger ermittelt wurde.

2001 nahmen mit 142 Nationen erstmals über 140 Nationen am von der ITF veranstalteten Davis Cup teil.

Nach drei Jahren intensiver Tests wurde 2006 erstmals beim Hopman Cup in Perth die elektronische Linienüberwachung, das sogenannte Hawk-Eye eingesetzt, eine Technologie die seither bei immer mehr großen internationalen Turnieren Einzug hielt. 2008 gründete die ITF eine internationale Beachtennis-Tour, die zu Beginn aus 14 Turnieren bestand. Seit 2009 erhalten die Spieler, die ihr Land beim Davis Cup vertreten, auch Weltranglistenpunkte für die ATP-Weltrangliste, was den Anreiz für Spitzenspieler verstärken sollte, bei dem ITF-Event für ihr Land anzutreten.

2013 erreichte die ITF mit inzwischen 210 nationalen Tennisverbänden als Mitglieder einen neuen Höchststand. Im selben Jahr konnte man das 100-jährige Bestehen der ITF und das 50-jährige Bestehen des Fed Cup feiern.

Der Verband veranstaltet die vier Grand-Slam-Turniere (Australian Open, French Open, Wimbledon und die US Open). Außerdem ist die ITF Veranstalter von Davis Cup, Fed Cup und Hopman Cup, der Tenniswettbewerbe bei den Olympischen Spielen sowie von Jugendturnieren wie dem Orange Bowl. Die Profi-Turniere werden bei den Herren von der ATP und bei den Damen von der WTA ausgerichtet. Eine Ausnahme sind die ATP World Tour Finals, die seit 2000 von ATP und ITF gemeinsam veranstaltet werden.

Ferner veranstaltet der Verband selbst weitere Turniere im Rahmen des ITF Pro Circuit. Der ITF Pro Circuit bildet sowohl beim Damentennis in Form des ITF Women’s Circuit als auch beim Herrentennis mit dem ITF Men’s Circuit die niedrigste Kategorie von Turnieren für Profis, ist jedoch in die Ranglisten der WTA und ATP eingebunden. Er soll somit speziell jungen Tennisspielern einen Einstieg in die Turniere der WTA beziehungsweise der ATP ermöglichen.

Einzelnachweise

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  1. Member Associations. In: International Tennis Federation. Abgerufen am 24. März 2023 (englisch).
  2. Deutscher Tennis Bund (Hrsg.): Tennis in Deutschland. Von den Anfängen bis 2002. Duncker & Humblot, Berlin 2002, ISBN 3-428-10846-9, S. 89f.
  3. Marshall Jon Fisher: A Terrible Splendor: Three Extraordinary Men, a World Poised for War, and the Greatest Tennis MatchEver Played, Crown/Archetype 2009, ISBN 978-0-307-45214-6, Seite 61f.